Angehörige und Mitbetroffene
Sucht betrifft nicht nur die abhängigkeitserkrankte Person. Mitbetroffen sind auch Personen, die dem suchtkranken Menschen nahestehen, beispielsweise:
- Angehörige (Partnerinnen und Partner, Elternteile, Kinder, Großeltern, weitere Verwandte)
- enge Freunde und Freundinnen
- Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte
Sie machen sich Sorgen um die Gesundheit und das Wohlergehen eines Menschen in ihrem Umfeld. Vielleicht fühlen sie sich verpflichtet, weiteren Schaden abzuwenden. Sie möchten verstehen und helfen. Oder sie hoffen darauf, dass ein abhängiger Mensch das Problem selbst in den Griff bekommen wird.
Insbesondere nahe Angehörige sind in einer schwierigen Situation. Häufig erleben sie wechselnde Stimmungen, Aggressivität, Unzuverlässigkeit und Lieblosigkeit Betroffener. So wird auch ihr Leben durch die Sucht beherrscht. Für eigene Hobbys und Interessen bleibt oftmals kein Raum mehr. Die Mitbetroffenheit erschwert auch den Umgang mit dem suchtkranken Menschen.
Hilfeangebote für Angehörige und Mitbetroffene
Vielen Angehörigen und Mitbetroffenen erscheint es zunächst schwierig, Abstand zu der belastenden Situation zu bekommen. Sich vor allem um das eigene Wohlbefinden zu kümmern und nicht um die scheinbar viel stärker hilfebedürftige abhängigkeitserkrankte Person, erscheint schwer. Doch es schafft überhaupt erst die Voraussetzungen, um richtig helfen zu können.
Fachliche Hilfe
Angehörige und Mitbetroffene können die abhängigkeitserkrankte Person zu nichts zwingen. Aber sie können an ihrer eigenen Situation etwas ändern. Hilfe und fachliche Unterstützung zu suchen ist der richtige Weg. In ganz Deutschland gibt es Suchtberatungsstellen für Menschen mit Suchtproblemen. Auch für Angehörige und Mitbetroffene sind sie die richtige Adresse.
Mit telefonischer und Online-Beratung und in Suchtberatungsstellen vor Ort können offene Fragen geklärt werden. Dort gibt es weiterführende Hilfestellungen und Informationen. Das Angebot ist unverbindlich. Angehörige und Mitbetroffene entscheiden selbst, welche Hilfeangebote sie in Anspruch nehmen und in welchem Umfang und Tempo das geschehen soll.
Im persönlichen Beratungsgespräch in einer Suchtberatungsstelle stehen die eigene Situation, Fragen und Sorgen im Mittelpunkt. Alle Gespräche sind streng vertraulich. Die Hilfestellen geben keinerlei Informationen weiter. In einem solchen Gespräch lässt sich klären, welches Verhalten gegenüber dem abhängigkeitserkrankten Menschen angemessen ist. Und welche Unterstützung für Angehörige und Mitbetroffene notwendig ist.
Bei Fragen rund um das Thema Sucht helfen und unterstützen Fachleute vor Ort und online. Unter www.suchthilfeverzeichnis.de finden Betroffene, Angehörige und Interessierte die Kontaktdaten und Arbeitsschwerpunkte von rund 2.100 ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchthilfe in ganz Deutschland. Selbsthilfegruppen, online und vor Ort, können über die Verbände der Sucht-Selbsthilfe recherchiert werden. Die Adressen finden Sie hier (rechter Seitenbereich).
In Selbsthilfegruppen können Angehörige und Mitbetroffene Menschen kennenlernen, die Ähnliches erleben oder erlebt haben wie sie selbst. Sowohl die persönliche Beratung als auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe – in Präsenz und auch online – sind kostenlos.
… für Angehörige, Familie, Freunde und Freundinnen
- Das Blaue Kreuz Deutschland (BKD) hält umfangreiche Informationen und Hilfeangebote rund um das Thema Sucht und Familie vor.
- Das Blaue Kreuz in der Evangelischen Kirche (BKE) bietet unter anderem einen „Selbsttest für Angehörige, Freunde und Kollegen“ an.
- Die Guttempler halten neben Informationen und Gruppen (offline und online) für Angehörige auch das spezielle Angebot back-me-up vor, mit dem eine Lücke im Suchtselbsthilfe-System für Angehörige geschlossen werden soll.
- Der Kreuzbund hilft Angehörigen von Suchtkranken im Online-Chat, mit Beratung und Information sowie in Selbsthilfegruppen (online und vor Ort).
- Die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe stellen online ein Hilfeportal für Angehörige bereit.
- Das DHS Memorandum „Angehörige in der Sucht-Selbsthilfe“ richtet sich insbesondere an Gruppenleiter:innen, Ehrenamtliche in der Sucht-Selbsthilfe und Interessierte.
… von Eltern für Eltern
- Die Website fragEltern.de bietet umfassende Informationen und Orientierung für Eltern und Angehörige, die mit den Herausforderungen von Drogenkonsum und Drogensucht konfrontiert sind.
- Der Bundesverband der Elternkreise suchtgefährdeter und suchtkranker Söhne & Töchter e.V. (BVEK) ist als Dachverband ein überparteilicher und überkonfessioneller Zusammenschluss von Landesverbänden und örtlichen Eltern- und Angehörigenkreisen.
Weitere Informationen
… für Kollegen und Kolleginnen & Vorgesetzte
Die DHS Website www.sucht-am-arbeitsplatz.de bietet – neben vielen weiteren nützlichen Informationen – auch Tipps und Gesprächsleitfäden für Kolleg:innen und Vorgesetzte von Menschen mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz.