Kinder aus Suchtfamilien

Abhängigkeit zählt zu den großen Tabus in unserer Gesellschaft. Familien mit einem abhängigen Familienmitglied wenden häufig sehr viel Energie auf, um die intakte „Fassade“ aufrechtzuerhalten. Suchterkrankungen erfassen gesamte Familiensysteme. Sie betreffen - mehr oder weniger - sämtliche Personen aus dem nahen Umfeld des Abhängigen.

Wenn ein Elternteil abhängig ist

„Ein Kind bekommt das alles nicht so mit“ – Diese Vorstellung ist zwar weit verbreitet, doch Kinder merken mehr als man denkt. Auch wenn Erwachsene versuchen, den Suchtmittelkonsum zu verstecken: Kinder haben feine Antennen dafür, wenn etwas mit ihren Eltern nicht stimmt oder es ihnen schlecht geht. Oft ist die familiäre Situation unberechenbar, was zu Verunsicherung und Enttäuschung führen kann. Kinder aus Suchtfamilien müssen häufig extreme Stimmungswechsel und Auseinandersetzungen in der Familie aushalten. 

Unterstützung für Kinder aus suchtbelasteten Familien

Es gibt unterschiedliche Konzepte und Hilfsangebote für Kinder suchtkranker Eltern und ihre Familien, die in Beratungs- und Präventionsfachstellen, Selbsthilfeverbänden und weiteren Hilfeeinrichtungen umgesetzt werden. Hauptberuflich und ehrenamtlich Tätige in der Suchthilfe engagieren sich und kooperieren mit dem Kinder- und Jugendhilfebereich sowie dem Gesundheitssektor. Die Risikogruppe der Kinder suchtkranker Eltern ist seit vielen Jahren ein Thema der Suchtkrankenhilfe. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, beispielsweise aus den Bereichen Entwicklungspsychologie, Pädagogik und Sozialwissenschaften, erforschen mögliche Folgen für die betroffenen Kinder. Künftig gilt es, bedarfsgerechte und passgenaue Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien noch flächendeckender aus- und aufzubauen.

Geh‘ deinen Weg – das ist okay!

Unter dem Reihentitel „Ich finde meinen Weg“ hat die DHS mit Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fünf animierte Videos für Jugendliche und junge Erwachsene aus suchtbelasteten Familien produziert. Die etwa anderthalbminütigen Kurzfilme widmen sich zentralen Themen des Jugend- und jungen Erwachsenenalters: Ablösung von Zuhause, Liebe, Umgang mit Alkohol, Berufswahl und Selbstfindung. Die Videos sind als Playlist im YouTube-Kanal der DHS hinterlegt und werden von einem Faltblatt flankiert, das die zentralen Inhalte aufgreift und z.B. von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren bei ihrer Arbeit mit der Zielgruppe genutzt werden kann. Kostenlose Bestellung über das Bestellcenter der DHS.

Hilfsangebote für Betroffene

Über das DHS Suchthilfeverzeichnis lassen sich Hilfsangebote vor Ort recherchieren.

Info-Materialien

Die DHS bietet eine Vielzahl von Informationsmaterialien rund um das Thema „Kinder aus Suchtfamilien“ an:

  • Broschüren für Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Altersstufen
  • Angebote für Angehörige von Abhängigen
  • Praxishilfen für Ehrenamtliche im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen

Ausführliche weitere Informationen zum Thema erhalten Sie in unseren Publikationen, die Sie in unserem Bestellcenter kostenfrei anfordern und als PDF herunterladen können.  

Weitere Informationen für Betroffene, Fachleute und Interessierte:

NACOA Deutschland – Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V.: www.nacoa.de

Wissensnetzwerk Kinder in suchtbelasteten Familien: www.w-kis.de