Alkohol - Zahlen, Daten, Fakten
Alkoholkonsum verursacht in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme. Insgesamt 3 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung (Alkoholmissbrauch: 1,4 Millionen; Alkoholabhängigkeit: 1,6 Millionen).
Quelle: Atzendorf, J. et al. (2019): Gebrauch von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und Medikamenten. Schätzungen zu Konsum und substanzbezogenen Störungen in Deutschland. Deutsches Ärzteblatt, 116(35-36), 577-584.
Alkoholkonsum: Deutschland ist Hochkonsumland
Deutschland weist im internationalen Vergleich seit vielen Jahren einen sehr hohen Alkoholkonsum auf. Der Verbrauch an Reinalkohol je Einwohner/Einwohnerin ab 15 Jahren betrug 10,5 Liter im Jahr 2017.
Verbrauch an Reinalkohol1 je Einwohner/Einwohnerin ab 15 Jahren
Jahr | Liter |
---|---|
1970 | 14,4 |
1980 | 15,1 |
1990 | 13,4 |
2000 | 12,0 |
2010 | 10,7 |
2012 | 11,0 |
2014 | 10,6 |
2016 | 10,6 |
2017 | 10,5 |
1bis zum Jahr 2014: (John, Hanke, 2018), 2015 bis 2016 (John et al., 2019), 2017: (John et al. 2020)
Quellen: John, U. et al. (2020): Alkohol. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020. Lengerich: Pabst Science Publishers.
John, U. et al. (2019): Alkohol. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2019. Lengerich: Pabst Science Publishers. 36-51.
John, U.; Hanke, M. (2018): Trends des Tabak- und Alkoholkonsums über 65 Jahre in Deutschland. In: Gesundheitswesen, 80, 160-171.
Verbrauch je Einwohner/-in an Bier, Wein, Schaumwein und Spirituosen (Liter Fertigware)
Jahr | Bier | Wein | Schaumwein | Spirituosen |
---|---|---|---|---|
1990 | 142,7 | 21,9 | 5,1 | 6,2 |
2000 | 125,5 | 19,0 | 4,1 | 5,8 |
2010 | 107,4 | 20,5 | 3,9 | 5,4 |
2012 | 107,3 | 20,8 | 4,2 | 5,5 |
2016 | 104,1 | 21,1 | 3,7 | 5,4 |
20181 | 102,0 | 20,5 | 3,4 | 5,4 |
1 vorläufige Angaben
Quelle: Berechnungen des ifo-Instituts. In: Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (2019): Daten aus der Alkoholwirtschaft. Bonn.
Der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken stieg im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,23% auf 131,3 Liter Fertigware pro Kopf der Bevölkerung.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (2019): Daten aus der Alkoholwirtschaft. Bonn
Einnahmen aus alkoholbezogenen Steuern (in Mio. Euro)
Jahr | Biersteuer | Schaumwein | Branntwein- und | Alkoholsteuern |
---|---|---|---|---|
2000 | 844 | 478 | 2.185 | 3.507 |
2005 | 777 | 424 | 2.179 | 3.380 |
2010 | 713 | 422 | 2.014 | 3.149 |
2012 | 697 | 450 | 2.137 | 3.284 |
2014 | 684 | 412 | 2.076 | 3.172 |
2016 | 678 | 401 | 2.087 | 3.165 |
2017 | 664 | 368 | 2.112 | 3.145 |
2018 | 655 | 378 | 2.153 | 3.185 |
1 Die Einnahmen ab 2005 beinhalten die Alkopopsteuer.
2 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Quelle: Bundesministerium der Finanzen: Kassenmäßige Steuereinnahmen nach Steuerarten. Berlin. Internet: www.bundesfinanzministerium.de
Die Einnahmen aus der Alkoholsteuer betrugen 3.185 Mio. Euro für das Jahr 2018. Das war eine Steigerung von 1,3% zum Vorjahr (2017: 3.145 Mio. Euro).
Alkoholsteuern in Deutschland
Branntwein/Spirituosen | 13,03 € |
---|---|
Schaumwein | 12,36 € |
Wein1 | 0,0 € |
Bier | 1,81 € |
Alkopops | 55,55 € |
1 Auf Wein wird keine bzw. eine Null-Steuer erhoben. Für die Umrechnung der Branntweinsteuer auf einen Liter Spirituosengetränk wurde ein durchschnittlicher Alkoholgehalt von 33 % Vol. unterstellt. Bei Zwischenerzeugnissen die jeweiligen Obergrenzen von 22 % und 15 % Vol. Bei Bier wurde von einem Alkoholgehalt von 4,8 % Vol. und bei Alkopops von 5,5 % Vol. ausgegangen.
Quelle: Adams, M.; Effertz, T. (2009): Prävention riskanten Alkoholkonsums von Kindern und Jugendlichen. Sucht, 55(3), 169-180.
Ausgaben für die Bewerbung alkoholischer Getränke (in Mio. Euro)*
Jahr | Spirituosen | Bier | Wein | Sekt | Insgesamt |
---|---|---|---|---|---|
1995 | 140 | 361 | 27 | 46 | 575 |
2000 | 125 | 388 | 31 | 51 | 595 |
2005 | 87 | 410 | 21 | 47 | 565 |
2010 | 105 | 377 | 19 | 51 | 552 |
2012 | 125 | 373 | 17 | 50 | 565 |
2014 | 115 | 359 | 18 | 72 | 564 |
2016 | 93 | 379 | 21 | 66 | 559 |
2018 | 105 | 423 | 18 | 69 | 615 |
* Werbeausgaben für alkoholhaltige Getränke beziehen sich auf folgende Werbearten: Zeitungen, TV, Radio, Plakate, Publikumszeitschriften, Fachzeitschriften.
Quelle: Nielsen Media Research zitiert nach: Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und –Importeure (2019): Daten aus der Alkoholwirtschaft. Bonn.
Todesfälle durch Alkoholkonsum
Untersuchungen zu alkoholbezogenen Gesundheitsstörungen und Todesfällen gehen von etwa 74.000 Todesfällen aus, die allein durch den Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht sind. Die wenigen Berechnungen alkoholbedingter Todesfälle in Deutschland weisen eine hohe Wahrscheinlichkeit der Unterschätzung auf. Denn: Meist fließen in die Berechnung der Todesfälle, die sich allein auf Alkoholkonsum beziehen, nur die Diagnosen ein, die zu 100 % auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Dies sind die Todesursachen Alkoholabhängigkeitssyndrom und Leberzirrhose.
Quelle: John, U.; Hanke, M. (2002): Alcohol-attributable mortality in a high per capita consumption country – Germany. In: Alcohol and Alcoholism, 37(6), 581-585.
Volkswirtschaftliche Kosten des Alkoholkonsums
In einer aktuellen Untersuchung beziffert der Gesundheitsökonom Dr. Tobias Effertz die direkten und indirekten Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland auf rund 57,04 Milliarden Euro. Davon entfallen 16,59 Milliarden Euro auf direkte Kosten für das Gesundheitssystem (z.B. Behandlungskosten beim Arzt, Krankenhausaufenthalte und Medikamente) und 40,44 Milliarden Euro auf indirekte Kosten (z.B. Produktionsausfall durch krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Frühverrentung und vorzeitiger Tod).
Quelle: Effertz, T. (2020): Die volkswirtschaftlichen Kosten von Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2020. Lengerich: Pabst.