Essstörungen - Zahlen, Daten, Fakten

Verlässliche Zahlen zur Verbreitung von Essstörungen sind schwierig zu ermitteln, auch weil sich die diagnostischen Kriterien in den neusten Versionen der Klassifikationssysteme deutlich verändert haben. Anzeichen gestörten Essverhaltens finden sich in Welle 2 der KiGGS-Studie bei 19,8 % der deutschen Jugendlichen, wobei Mädchen deutlich häufiger betroffen sind. Manifeste Essstörungen treten bei rund jeder fünften Person auf; das zeigen Studien aus Australien und Finnland, die alle im DSM-5 genannten Essstörungen zu erfassen versuchen. Andere Studien kommen jedoch zu deutlich abweichenden, geringeren Werten. Unbestritten sind Frauen deutlich häufiger betroffen, darüber hinaus möglicherweise auch Personen mit einer nicht-heterosexuellen Orientierung. Bezüglich der Auswirkungen durch die COVID-19-Pandemie ergibt sich aufgrund der Aktualität der Thematik eine hohe Dynamik. Erste Forschungsergebnisse zeigen negative Veränderungen bezüglich des Ess- und Bewegungsverhaltens sowie der psychischen Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung. Mehrere Studien weisen außerdem darauf hin, dass sich die COVID-19-Pandemie, und die damit verbundenen Einschränkungen, auf die Essstörungssymptomatik und komorbide Störungen negativ auswirken und sich jüngere Personen sowie Frauen insgesamt belasteter fühlen als ältere Personen und Männer.
Quelle: Wunderer, E. et al. (2022): Essstörungen. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2022. Lengerich: Pabst Science Publishers. 107–115.