Schlaf- und Beruhigungsmittel

Etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung in westlichen Industrieländern leiden an Schlafstörungen. Hinzu kommen Menschen, die sich aufgrund von Stress und Überforderung durch die Einnahme von Medikamenten beruhigen möchten. Vor dem Hintergrund dieses großen Marktes gibt es eine Vielzahl von Substanzen, die von der Pharmaindustrie mit den entsprechenden Indikationen entwickelt wurden. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass beruhigend wirkende Substanzen in niedrigen Dosierungen angstlösend und in höheren Dosierungen schlafanstoßend wirken. Somit ist die Grenze zwischen Schlaf- und Beruhigungsmitteln (Hypnotika und Sedativa) fließend und überwiegend dosisabhängig.

Abhängigkeitsrisiken bei Benzodiaziopinen und Z-Drugs

Im Hinblick auf Abhängigkeitsrisiken sind vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Familie der Benzodiazepine von Bedeutung. Eng verwandt und mit wachsendem Marktanteil sind die Non-Benzodiazepine (Z-Drugs), die ebenfalls eine Abhängigkeit hervorrufen können.

Benzodiazepine

Benzodiazepine sind eine Gruppe von rezeptpflichtigen Beruhigungs- und Schlafmitteln, die in Deutschland weit verbreitet sind. Sie werden vom Arzt zeitlich begrenzt gegen Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Angstzustände, Panikattacken, Epilepsie und zur Muskelentspannung verschrieben. Vor Operationen werden sie manchmal zur Narkoseeinleitung eingesetzt.

Benzodiazepine wirken beruhigend und dämpfend, entspannend, angstlösend und schlaffördernd. Das geschieht dadurch, dass die Empfindlichkeit bestimmter Nervenzellen des Gehirns vermindert wird. Obwohl Benzodiazepine unverzichtbare Medikamente für akute Gesundheitskrisen sind, müssen sie mit maximalem Augenmaß verordnet werden. Ihr Suchtpotenzial ist enorm hoch und sie sollten nach mehrwöchiger Einnahme nicht schlagartig abgesetzt, sondern „ausgeschlichen“ werden. 

Z-Drugs

Z-Drugs sind Schlafmittel mit einem ähnlichen Einsatzspektrum wie Benzodiazepine und kurzer Wirkdauer. Man bezeichnet sie als Z-Drugs oder Z-Substanzen, weil ihre Wirkstoffe mit dem Buchstaben Z beginnen (Zolpidem, Zopiclon, Zaleplon). Chemisch gesehen gehören sie einer anderen Substanzgruppe an, weshalb man sie auch „Non-Benzodiazepine“ nennt. Trotz der wachsenden Verschreibungszahlen sind sie jedoch keinesfalls unproblematisch.