Schlaf- und Beruhigungsmittel - Risiken

Wie bei jeder Substanz, die in die Körperchemie eingreift, kann sich bei längerem Gebrauch von Benzodiazepinen (> 4 Wochen, manchmal schon eher) eine Toleranz und Abhängigkeit ausbilden. Ihre beruhigende Wirkung lässt dann nach. Die Dosis wird aber meist nicht wesentlich gesteigert. Dies wiederum führt dazu, dass das Medikament länger als eigentlich nötig eingenommen wird. Es kommt dann zu einer Niedrigdosis-Abhängigkeit (Low-Dose-Dependency).

Gefährlich: abruptes Absetzen

Benzodiazepine und Z-Drugs gehören zu den Substanzen, die man nach längerer Einnahmezeit (in diesem Fall: über 4 Wochen) nicht plötzlich absetzen darf. Die Effekte, die hierbei auftreten könnten, nennt man Rebound-Reaktion. Im Falle von Beruhigungs- und Schlafmitteln also Schlaflosigkeit, Angst- und Unruhezustände, Zittern und Schwitzen, Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Psychosen bis hin zu Suizidgedanken.Die einzige Methode, um diese Effekte sicher zu vermeiden, ist ein langsames, ärztlich kontrolliertes Ausschleichen der Dosis über mehrere Wochen, teilweise auch Monate. Je nachdem, ob eine ambulante  oder eine stationäre Behandlung gewählt wird.

4K-Regel zur Vermeidung von Abhängigkeit und Missbrauch

Um das Risiko von Abhängigkeit und Missbrauch zu minimieren, sollten Ärzte und Ärztinnen bei der Verordnung immer die sogenannte 4K-Regel befolgen:

  • Konkrete Diagnose
  • Kleinste Dosis
  • Kurzfristige Einnahme (< 4 Wochen)
  • Kein abruptes Absetzen

Eine Verordnung nach Ablauf der sogenannten sicheren Einnahmezeiten erfordert höchstes Augenmaß und eine umfassende medizinische Abklärung. Doch auch Patientinnen und Patienten sind in der Pflicht. Sie sollten keinesfalls die sichere Behandlungsdauer überschreiten (etwa aus Angst, wieder nicht schlafen zu können) – und durchaus selbstverantwortlich nach Behandlungsalternativen fragen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Drogen

Werden Benzodiazepine oder Z-Drugs zusammen mit stimulierenden Drogen wie Kokain eingenommen, sind die entgegengesetzten chemischen Impulse für den Organismus fatal.  Mehrfachabhängige versuchen manchmal, durch Benzodiazepine die Wirkung anderer Substanzen zu mildern, z. B. die von Amphetaminen. Doch das verzögert lediglich die Erschöpfungs- bzw. Depressionsphase der Droge, und die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit steigt zusätzlich.

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