Schmerzmittel

Schmerz kann durch eine Vielzahl von Medikamenten behandelt werden. Um eine gewisse Systematik in die Substanzen zu bringen, wird unterschieden, an welchem Punkt im Körper diese angreifen:

  • peripher - Die peripher wirkenden Schmerzmittel verhindern die Entstehung des Schmerzes am Ort des Geschehens: dort, wo der Schmerz sitzt. Diese Substanzen wirken zusätzlich fiebersenkend und teilweise auch entzündungshemmend. Dazu gehören die überwiegend rezeptfreien apothekenpflichtigen Schmerzmittel, die häufig in der Selbstmedikation (insbesondere gegen Kopfschmerzen) eingesetzt werden.
  • zentral - Zentral wirksame Schmerzmittel unterdrücken durch ihre Wirkung die Weiterleitung von Schmerzimpulsen in Rückenmark und Gehirn – dem zentralen Nervensystem. Hierzu zählen die stark wirksamen Opiate und die opiatähnlichen und opioiden Schmerzmittel, die rezeptpflichtig sind und/oder dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen.

Abhängigkeitsrisiko bei Opioiden und Opiaten

Insbesondere die starken Schmerzmittel (Opioide und Opiate) besitzen ein erhebliches Abhängigkeitsrisiko. Am gefährlichsten sind starke Schmerzmittel, die nur mit speziellem Betäubungsmittelrezept abgegeben werden können. Sehr häufig werden aber auch Abhängigkeitsentwicklungen bei solchen Opioiden beobachtet, die mittels normaler Rezepte verordnet werden können (Wirkstoffe Tramadol, Tilidin). Darüber hinaus können auch frei verkäufliche Schmerzmittel zur Abhängigkeit führen und bei längerer Anwendung den Körper schädigen.

Die akute wie auch chronische Schmerzbehandlung mit Opiaten oder Opioiden unter kontrollierten therapeutischen Bedingungen führt in der Regel nicht zu einer Suchtentwicklung. Das Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial der Opioide sollte deshalb unter keinen Umständen dazu führen, dass Schmerzpatientinnen und -patienten die notwendige Schmerztherapie vorenthalten wird. Für viele von ihnen bieten Opiat-Schmerzmittel die einzige Chance auf ein lebenswertes Leben. Zu beachten ist aber das hohe Suchtpotenzial.

Wann sind Opiat-Schmerzmittel sinnvoll?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für die Schmerztherapie ein dreistufiges Schema entwickelt. Es teilt die Schmerzintensität in drei Stufen ein. Je nach Stufe sind unterschiedliche Behandlungsformen vorgesehen. Es gilt das Prinzip „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“.

Stufe 1 – schwacher Schmerz: Behandlung mit nichtopioiden Schmerzmitteln aus der Gruppe der NSAR (z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol)

Stufe 2 – mittelstarker Schmerz: Behandlung mit Opioiden von höherer analgetischer Potenz (z. B. Tramadol, Tilidin)

Stufe 3 – starker Schmerz: Behandlung mit starken Opioiden (z.B. Fentanyl, Morphin)

Sonderfall chronischer Schmerz: Akuter Schmerz hat zumeist eine sinnvolle Warnfunktion, während chronischer Schmerz das ganze Leben bestimmen kann. Ein solcher Zustand ist sowohl körperlich als auch psychisch äußerst belastend. In diesem Fall ist eine sogenannte multimodale Behandlung aus Medikamenten, Physiotherapie und psychologischer Unterstützung angebracht. Die Dosis muss so sorgfältig gewählt sein, dass sogenannte Durchbruchsschmerzen langfristig ausbleiben – denn diese wären nur mit hohen Opiat- oder Opioid-Dosen wieder zu betäuben.
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