Schmerzmittel - Geschichte

Schmerzen sind unangenehm. Kein Wunder, dass der Mensch jede neu entdeckte schmerzstillende Substanz freudig begrüßte – und die Forschung energisch vorantrieb. Anzeichen für die Verwendung von Arzneimitteln lassen sich bis in die Frühgeschichte der Menschheit zurückverfolgen. Pflanzliche, tierische und mineralische Stoffe wurden als Medikamente verwendet und ihre Wirkungen und Anwendungsgebiete im Laufe von Jahrhunderten nicht nur von Heilkundigen untersucht und beschrieben, sondern auch im Rahmen der Volksheilkunde überliefert.

Berauschende und schmerzlindernde Stoffe

Berauschende und schmerzlindernde Stoffe fanden im medizinischen und im religiösen Rahmen Anwendung. Der Gebrauch dieser Mittel war – ähnlich den heutigen gesetzlichen und gesellschaftlichen Regeln im Umgang mit Abhängigkeit auslösenden Stoffen – durch kultische oder religiöse Überlieferungen geregelt.

Opiate

Alle Opiate werden aus dem Saft der unreifen Samenkapseln des Schlafmohns (Papaver somniferum) gewonnen. Bereits 4.000 v. Chr. haben sich Sumerer und Ägypter damit berauscht und betäubt. In China war Opium medizinisch schon früh bekannt – und wurde im ausklingenden 19. Jahrhundert als „Volksdroge“ zum Problem. Einfuhrverbote sollten die Folgen des Massenkonsums eindämmen, uferten jedoch stattdessen in die sogenannten Opiumkriege aus. Zu sehr fürchteten Handelspartner auf der ganzen Welt, z.B. den Zugriff auf das umsatzstarke Laudanum zu verlieren, nach dem weltweit zahllose Menschen süchtig waren.

Morphin

Erst 1906 wurde die Mohnkultur in China von Staatsseite eingeschränkt und es wurden strenge Strafen für illegalen Anbau ausgesprochen. Die Isolierung des Opium-Hauptwirkstoffs gelang im Jahr 1806. Das Alkaloid Morphin erwies sich als wirkungsvolles Medikament bei starken Schmerzen. Allerdings machte es sehr schnell abhängig.

Opioide

In den Folgejahren forschte man verstärkt nach neuen Substanzen, die ähnlich stark gegen Schmerzen wirken, aber nicht zu einer Abhängigkeit führen. Das Ergebnis waren zahlreiche voll- oder teilsynthetische sogenannte Opioide, darunter im Jahr 1940 das Medikament Methadon, dem die berauschenden Effekte seiner Substanzverwandten fehlen. Dieses wird noch heute erfolgreich in der Opiat- und Opioidentgiftung sowie in der Substitutionstherapie Heroinabhängiger verwendet.