Nahaufnahme einer Frau während einer Therapie
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Hilfe bei Suchtproblemen

Suchtberatung

Suchtberatungsstellen beraten bei Suchtproblemen mit Suchtstoffen wie Alkohol, Nikotin oder illegalen Drogen oder bei süchtigen Verhaltensweisen (z.B. Glücksspiel). Mitarbeitende der Suchtberatung vermitteln bei Bedarf in ambulante oder stationäre Therapien. Die Beraterinnen und Berater sind Fachleute (z.B. der Sozialen Arbeit, Medizin, Psychologie, Sozialpädagogik) und unterliegen der Schweigepflicht. Sie unterstützen sowohl Betroffene als auch Angehörige bei Fragen zu Suchtthemen. In Deutschland gibt es rund 1.300 Beratungsstellen.

Was erwartet Betroffene in einer Suchtberatungsstelle?

Die Beratungsstelle ist die erste Anlaufstelle und der Dreh- und Angelpunkt der Suchthilfe. Den Beraterinnen und Beratern können Betroffene - auch Angehörige - sich anvertrauen. Diese Fachleute haben schon viele Menschen mit Abhängigkeiten beraten und kennen die Hilfen von A bis Z.

Unser Rat: Es sollte ein Gesprächstermin telefonisch oder per E-Mail vereinbart werden, bevor man die Beratungsstelle zum ersten Mal besucht. So wird sichergestellt, dass die Beraterin oder der Berater ausreichend Zeit hat. Alle Beratungsgespräche sind persönlich und absolut vertraulich.

Betroffene erhalten einen bedingungslosen Zugang

Sie können ohne Bedingungen die Beratung in Anspruch nehmen, das heißt dass

- die Beratung auf Wunsch anonym erfolgt,
- keine Diagnose oder Antragstellung erforderlich sind,
- die Leistung der Beratung unabhängig von anderen Soziallleistungen erfolgen kann,
- ein Krankenversicherungsschutz nicht notwendig ist,
- die Leistung kostenfrei und auch den Angehörigen sowie dem Umfeld zur Verfügung steht,
- die Klient:innen keine weitergehenden Verpflichtungen eingehen (müssen).

Im Gespräch mit Fachleuten wird geklärt, welche Schritte sinnvoll sind

Die Themen, mit denen Klient:innen in die Beratung kommen, sind sehr unterschiedlich. Im ersten Gespräch klären Betroffene die Fragen, mit denen sie in die Beratung gekommen sind. Am Anfang wirken sie oft so, als hätten sie nichts mit dem Konsum von Suchtmitteln oder problematischem Verhalten zu tun. Der Zusammenhang zwischen dem, was die Person erlebt, und dem Konsum oder Verhalten ist bei jedem Menschen anders. Oft wird dieser Zusammenhang erst nach mehreren Gesprächen in der Beratung deutlich. Dann können Klient:innen und ihre Angehörigen ihn meist besser verstehen und annehmen.

Wenn nötig, werden weitere Termine vereinbart, um zu besprechen, welche weiteren Schritte sinnvoll sind und was das Ziel der Beratung ist. Das kann eine ambulante Behandlung sein, bei der man über mehrere Wochen Einzel- und Gruppenberatungen wahrnimmt. Oder auch eine stationäre Behandlung. Beide beginnen mit einer Entwöhnung. Sie enden mit der Nachsorge. Dafür wird die Suchtberatungsstelle eine Selbsthilfegruppe vorschlagen und Adressen nennen. 

Klärung finanzieller und rechtlicher Fragen

Außerdem werden in der Beratung die finanziellen und rechtlichen Voraussetzungen für eine ambulante oder stationäre Behandlung geklärt. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen in der Regel die Behandlung, die Rentenversicherung die Rehabilitation. Grundsätzlich gilt: Jeder hat ein Recht auf die Behandlung seiner Abhängigkeit, denn Sucht ist eine anerkannte Krankheit. Die Beratungsstelle hilft Betroffenen dabei, die erforderlichen Anträge zu stellen.

Auf die Beratungsstelle können Sie sich verlassen

Verlässlichkeit spielt im Beratungsprozess eine wichtige Rolle, um Vertrauen aufzubauen – vor allem in unsicheren oder schwierigen Situationen. Die Beratungsstelle schaut darauf, Hilfeangebote auf die persönlichen Bedürfnisse der Betroffenen abzustimmen. Auch wichtig: Beratungen können unterbrochen und später wieder aufgenommen werden können. Denn Abhängigkeitserkrankungen verlaufen oft langwierig und in Phasen – das erfordert Flexibilität und Geduld, die ihnen die Mitarbeitenden der Suchtberatung entgegenbringen.

Hier finden Sie eine Suchtberatungsstelle in Ihrer Nähe

www.suchthilfeverzeichnis.de

Hier erhalten Sie weitere Informationen zur Arbeit der Suchtberatung

Die Versorgung Suchtkranker in Deutschland - Update 2019