Sucht im Alter
Sucht kennt keine Altersgrenzen. Alkohol, Tabak und psychoaktive Medikamente können auch im höheren und hohen Lebensalter zu Missbrauch und Abhängigkeit sowie weiteren schweren gesundheitlichen Schäden führen. Bei illegalen Drogen gibt es eine wachsende Gruppe von älteren Konsumierenden.
Hilfe ist aber möglich! Entgegen verbreiteter Vorurteile wie „Das lohnt sich nicht mehr“ oder „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ist längst erwiesen, dass Ältere mindestens ebenso von Beratung und Behandlung profitieren wie Jüngere. Gelingt eine Verhaltensänderung, zeigen sich oft sehr schnell Erfolge, wie z.B. eine Verbesserung der Gedächtnisleistungen oder eine bessere körperliche Fitness. Dies erhöht die Lebensqualität auch im Allgemeinen.
Die zentrale Botschaft lautet deshalb:
„Unabhängig im Alter – Suchtprobleme sind lösbar“
Alkoholkonsum im Alter: Weniger ist besser
Für die meisten Menschen gehören alkoholische Getränke zum Alltag. Das Älterwerden bringt jedoch Veränderungen mit sich, die zu einem besonders kritischen und sparsamen Umgang mit Alkohol raten:
- Die Alkoholverträglichkeit nimmt im höheren Lebensalter ab.
- Alkohol belastet den Organismus und mindert die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit.
- Im höheren Alter ist eventuell aufgrund chronischer Krankheiten die regelmäßige Einnahme von Medikamenten erforderlich. Zwischen den Wirkstoffen vieler Medikamente und Alkohol kann es zu gesundheitsschädigenden und sogar gefährlichen Wechselwirkungen kommen.
- Eine Alkoholabhängigkeit kann sich auch noch im höheren Alter entwickeln bzw. weiter verfestigen.
Nähere Informationen zum Thema Alkohol finden Sie hier auf unserer Website.
Ein Rauchstopp lohnt sich immer
„Jetzt rauche ich schon so lange. Da lohnt es sich nicht mehr aufzuhören.“ - Das ist falsch! Richtig ist, dass es einige Jahre dauert, bis das durch Rauchen erhöhte Krebsrisiko deutlich zurückgeht. Und dass bestimmte, durch jahrzehntelanges Rauchen verursachte Organschädigungen, unumkehrbar sein können. Von den vielen Vorteilen eines Rauchstopps profitieren Ältere aber ebenso wie Jüngere.
Nähere Informationen zum Thema Nikotin finden Sie hier auf unserer Website.
Nebenwirkung Abhängigkeit
Bei einer Reihe von Medikamenten besteht die Gefahr des Missbrauchs und einer Abhängigkeitsentwicklung. Die meisten der suchterzeugenden Medikamente enthalten einen Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine. Eine körperliche Gewöhnung kann bereits nach wenigen Wochen der regelmäßigen Einnahme einsetzen. Ein unmittelbares Risiko ist vor allem die erhöhte Gefahr von Stürzen und anderen Unfällen infolge von Gleichgewichtsstörungen, Müdigkeit, verminderter Bewegungskontrolle, verlangsamten Reaktionen und Konzentrationsstörungen.
Die Frage, ob eine Abhängigkeit von psychoaktiven Medikamenten besteht oder nicht, ist nicht leicht zu beantworten. Suchen Sie fachlichen Rat und Hilfe, wenn Sie mit einem Medikament nicht zurechtkommen oder eine Abhängigkeit befürchten. Setzen Sie niemals eigenmächtig ein Medikament ab und nehmen Sie Medikamente immer in der verordneten Dosis ein. Jede Veränderung der Einnahme muss vorher mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt abgestimmt werden.
Nähere Informationen zum Thema Medikamente bekommen Sie hier auf unserer Website.
Hilfeangebote für ältere Abhängige
Je nachdem wie schwerwiegend ein Suchtproblem ist, stehen verschiedene Beratungs- und Behandlungsangebote bereit. Das offene Gespräch mit einer verständnisvollen und fachkundigen Person hilft, zu einer Lösung zu kommen und mehr Klarheit zu gewinnen.
Suchtberatungsstellen
Sachkundige und verständnisvolle Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner finden Sie beispielsweise in den Beratungseinrichtungen für Menschen mit Alkohol- und anderen Abhängigkeitsproblemen (Suchtberatungsstellen). Hier können sich auch Angehörige, Freunde, Pflegekräfte etc. beraten lassen. Die Beraterinnen und Berater unterliegen der Schweigepflicht und die Beratung ist kostenlos. Ein erster Termin kann meist kurzfristig telefonisch vereinbart werden. Das DHS Suchthilfeverzeichnis enthält alle wichtigen Informationen zu den bundesweit über 2.000 Suchthilfeeinrichtungen.
In der Onlinesuche kann im Eingabefeld „Für wen suchen Sie Angebote?“ die Zielgruppe „Ältere Menschen“ ausgewählt werden. In der Ergebnisliste werden dann Hilfeangebote und Einrichtungen mit speziellen Angeboten für ältere Betroffene angezeigt.
Beratungstelefone
Beratungstelefone bieten die Möglichkeit sich (fast) jederzeit, kostenlos und auf Wunsch anonym auszusprechen und beraten zu lassen.
Bundesweite Sucht- und Drogen Hotline:
https://www.sucht-und-drogen-hotline.de
Das BZgA-Info-Telefon bietet eine erste persönliche Beratung mit dem Ziel, Ratsuchende an geeignete lokale Hilfs- und Beratungsangebote zu vermitteln. Hier finden Sie unter anderem auch das Beratungstelefon zur Raucherentwöhnung:
https://www.bzga.de/service/infotelefone/
Weitere Informationen und die Adressen von Hilfeangeboten erhalten Sie auch über eine direkte Anfrage über unser DHS Kontaktformular: https://www.dhs.de/service/kontakt
Hausärztliche Praxen
Es empfiehlt sich, Fragen und Probleme im Umgang mit Alkohol, Medikamenten und Tabak mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt zu besprechen. Für dieses Gespräch sollte ausdrücklich ein eigener Termin vereinbart werden. Die Begleitung durch einen vertrauten Menschen kann sinnvoll sein.
Sucht-Selbsthilfe
Neben der professionellen Hilfe ist im Suchtbereich die Selbsthilfe sehr bedeutsam. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 7.100 Selbsthilfegruppen für Menschen mit Suchtproblemen. Sie bieten u. a. die Gelegenheit, andere Betroffene kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Auch hier vermitteln die Beratungstelefone Kontaktadressen.
Die Adressen der Sucht-Selbsthilfeverbände finden Sie hier auf unserer Website (rechter Seitenbereich).
Daten und Fakten
Informationen zu einzelnen Suchtstoffen und Suchtverhalten finden Sie im Seitenbereich „Süchte“ und in unseren Publikationen, die Sie im DHS Bestellcenter kostenlos herunterladen und bestellen können.
Daten aus Behandlungseinrichtungen
In der „Deutschen Suchthilfestatistik“ (DSHS) sind Beratungen und Behandlungen in den ambulanten und stationären Suchthilfeeinrichtungen Deutschlands verzeichnet. Da sich an der DSHS insgesamt die Mehrheit der Einrichtungen beteiligt, ist dies die umfassendste Datenquelle für Behandlungen bei Substanzproblemen.
Bevölkerungsbezogene Daten
Der „Epidemiologische Suchtsurvey“ (ESA) ist eine regelmäßig durchgeführte, repräsentative Erhebung zum Suchtmittelkonsum in der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands. Im ESA werden Konsummuster verschiedener Suchtmittel (Alkohol, Tabak, Medikamente und illegale Drogen) erfasst. Bezogen auf den Konsum im höheren Lebensalter kann der Survey jedoch nur eingeschränkt Auskunft geben, da „60-64 Jahre“ die höchste untersuchte Altersgruppe darstellt.
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DHS Suchthilfeverzeichnis
Sucht und Drogen Hotline
Telefonische Beratung in Sucht- und Drogenfragen für Betroffene und ihre Angehörigen rund um die Uhr unter: